Elektroofenschlacke EOS entsteht bei der Stahlherstellung.

In der Schweiz fallen jedes Jahr rund 1.5 Mio. Tonnen Stahlschrott an. Den grössten Teil davon nutzen die beiden Schweizer Stahlwerke Swiss-Steel AG und Stahl Gerlafingen AG zur Herstellung un- und niedriglegierter Stahlprodukte. Dabei entstehen rund 160’000 Tonnen EOS. Im Sinne eines nachhaltigen Umwelt- und Ressourcenmanagements wird eine Weiterverwendung dieses Materials angestrebt.

EOS

EOS

EOS ist gesteinsähnlich.

EOS entsteht während der Stahlherstellung durch die für den Prozess notwendige Zugabe von Schlackenbildnern (mineralische Stoffe, hauptsächlich gebrannter Kalk), welche der Schmelze unerwünschte Begleitelemente entziehen. Durch ihre geringe Dichte schwimmt die flüssige Schlacke auf der Stahlschmelze auf, verhindert so auch die Oxidation des flüssigen Stahls und wirkt Wärmeverlusten im Lichtbogenofen entgegen. Die Schlacke kann einfach durch Abgiessen separiert werden und erstarrt. Anschliessend wird das entstandene «Schmelzgestein» durch Entfernen metallischer Reste und Einstellen der Korngrösse (Brechen und/oder Mischen mit Zuschlagstoffen wie z. B. Betonabbruch) zum Recyclingbaustoff EOS aufbereitet.

EOS im Strassenbau

EOS im Strassenbau

EOS unterliegt ständiger Kontrolle.

Die Korngrössencharakteristik der EOS liegt im Bereich jener von Kiessand und Druckversuche bestätigen ähnliche Tragfähigkeiten wie für Betongranulat. Mineralogisch besteht EOS hauptsächlich aus kalziumsilikatischen und eisenhaltigen Verbindungen.

Die Produzenten garantieren eine hochwertige, schadstoffarme Qualität: In Zusammenarbeit mit den Umweltbehörden wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und es werden periodische Kontrollen zur Zusammensetzung, der Beschaffenheit, dem Umweltverhalten sowie den bautechnischen Eigenschaften durchgeführt.

EOS hat folglich eine klar definierte Zusammensetzung, Morphologie und stabile Eigenschaften, welche eine solide Grundlage für zahlreiche Anwendungen bilden.

EOS als Koffermaterial im Tunnelbau

EOS als Koffermaterial im Tunnelbau

EOS schont Ressourcen.

Tiefe Materialkosten (ca. 30 % des Preises von Kiessand), hohe Frostsicherheit sowie Witterungs- und Raumstabilität machen EOS zu einem idealen Material z. B. für Ausgleichs- oder Fundationsschichten im Hoch- und Tiefbau beziehungsweise als Koffermaterial im Strassen-, Weg-, Platz und Gleisbau. Detaillierte Regelungen sind in kantonalen Merkblättern ersichtlich (Luzern, Bern und Solothurn). Untersuchungen für weitere Anwendungen und Normzugehörigkeiten sind in Bearbeitung.

Der Absatz von EOS ist noch vergleichsweise gering. Einerseits ist das Produkt wenig bekannt und andererseits stehen viele Unternehmen dem Einsatz von «Abfallprodukten» skeptisch gegenüber. Wird EOS nicht verwertet, muss sie in einer Inertstoffdeponie abgelagert werden.

In der VVEA (Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen) ist die Verwertung von EOS geregelt. Für die Regulierung der Umsetzung sind jedoch weiterhin die Kantone zuständig.